Gut zwei Monate nach meiner Verhaftung in den USA und nach meiner Abschiebung nach Deutschland, zu Beginn der Weihnachtsmesse von 2005 im Gefängnis von Stuttgart-Stammheim, erhielt jeder Häftling eine rote Rose. Ich hatte meine an ein Regalbrett in meiner Zelle gebunden, damit sie trocken konnte. Knapp zwei Monate später zeichnete ich mit einem Kugelschreiber ein Bild einer Rose, basierend auf meiner verschrumpelten Rose (die ich im Geiste zur alten Frische aufquellen ließ). Ich sandte diese Zeichnung meiner Frau anläßlich des ersten Geburtstags unserer Tochter. Dies war der Anfang einer etwa zweijährigen malerischen Aktivität hinter Gittern. Als meine Frau schließlich sagte, sie habe keine Bilderrahmen mehr übrig und keine freien Plätze mehr an der Wand, wo die Bilder aufgehängt werden könnten, entnahm ich dem, dass meine Bilder nicht mehr willkommen waren, und so hörte ich auf zu malen. Einige der dabei entstandenen Zeichnungen (mit Farbstiften) sind unten wiedergegeben. Sie alle rufen in mir bestimmte Erinnerung hervor, aber da diese Erinnerungen alle meine Zeit im Gefängnis betreffen, ziehe ich es vor, mich nicht allzu sehr mit ihnen zu beschäftigen. Doch mögen Sie an einigen davon Gefallen finden.
Diese Zeichnungen befinden sich auch in hoher Auflösung in meinem Buch Widerstand ist Pflicht.
Geburtstag, © Germar Rudolf 2006
Schneeglöckchen, © Germar Rudolf 2006
Blütenstudie, © Germar Rudolf 2006
Enzian, © Germar Rudolf 2006
Stiefmütterchen, © Germar Rudolf 2006
Farbenpracht, © Germar Rudolf 2006
Rochester Castle, © Germar Rudolf 2006
Baldachin, © Germar Rudolf 2006
Glocken, © Germar Rudolf 2007
Garten, © Germar Rudolf 2007
Akelei, © Germar Rudolf 2007
Filigran © Germar Rudolf 2007
Liebeserklärung, © Germar Rudolf 2007
Muttertag, © Germar Rudolf 2007
Wales, © Germar Rudolf 2006
Rotkelchen, © Germar Rudolf 2007
Violet (unser Hund), © Germar Rudolf 2007
© Germar Rudolf 2006